Lehren des Vietnam-Krieges und “Glaubwürdigkeit” der großen Strategie Nach einem Intelligence Report von Stratfor.Com war der Krieg in Vietnam kein Irrtum: “...it arose from from the fundamental grand strategy the United States pursued after World War II. If Vietnam was a mistake, then the grand strategy was in error. On the other hand, if the grand strategy worked - and in retrospect it seems ultimately to have done so - then Vietnam as a war was inevitable.”
Abgesehen davon, daß die geopolitischen Axiome dieser Logik so fragwürdig sind wie der schlußendliche Erfolg der grand strategy (etwa der, daß die USA als letzte und alleinige Weltmacht dastehen?), enthält die von Stratfor gezogene Lehre eine gewagte Behauptung, die Kennedys Intelligenz allemal beleidigt, aber auch die von Johnson: daß nämlich die “Glaubwürdigkeit” der amerikanischen grand strategy ausgerechnet de Gaulle gegenüber demonstriert werden mußte - also dem Mann gegenüber, der auf Grund einer Niederlage, die Frankreich von dem Vietnam Ho Tschi Minhs zugefügt worden war, Kennedy gerade vor der Anwendung der Axiome der grand strategy auf die Besonderheiten Asiens und Vietnams gewarnt hatte.
Zu den vielfältigen Verdrängungs- und Verleugnungs-Betrachtungen der amerikanischen veröffentlichten Meinung fügt Stratfor hier bei allen bedenkenswerten Überlegungen mit seiner intelligence noch einen Treppenwitz der Geschichtsdeutung hinzu. Ein Krieg, geführt vom »Iron Mountain«
Vietnam 1945 -1975 Den Blick zurück verstellt noch vieles: die Vereinigten Staaten von 1975 - 2000 Wenn die zentrale These einer Neuerscheinung in den USA wie
»The American Tragedy. Kennedy, Johnson, and the origins of the Vietnam War«, daß nämlich John F. Kennedy Amerika vor dem Krieg gerettet hätte, wenn er nicht von einer Kugel in Dallas niedergestreckt worden wäre, als romantische Verklärung verworfen wird; wie würde dann wohl in den USA ein Buch aufgenommen wie das von Donald Gibson, der in seinem Buch »The Kennedy Assassination Cover-Up« auf Grund eingehenden Studiums des politischen Denkens und Handelns des Politikers
John F. Kennedy seit seiner ersten Wahl in den Senat bis hin in die letzten Tage vor seinem Tode nachweisen kann, daß die amerikanische Machtelite (vulgo: Establishment) Grund genug hatte, einen republikanischen Reformer in der Tradition von Hamilton, Lincoln und auch Roosevelt aus dem Weg zu räumen, weil die Richtpunkte seiner Politik ihren Plänen nahezu bei jedem Vorhaben zuwiderlief. |